Was war Ihnen das Essen denn wert?

Wurden wir gestern Abend gefragt, als wir das Pay what you want Angebot im Detmolder DaCapo (in den Räumen des SonVidas, ehemals CocoNuts) ausprobiert haben.

Man sollte zwar vorher reservieren, aber ausser uns beiden waren nur noch ein Handvoll anderer Gäste da, von denen einige wohl auch gar nicht wussten, dass es Mittwochs diese Aktion dort gibt.

Das Ambiente ist ganz gemütlich, ohne viele Schnörkel und allzuviel aufdringliche Dekoration. Die Tische stehen zwar nicht sehr eng, aber auch nicht allzu weit anein- bzw. auseinander. Der Service war auf hohem Niveau, freundlich und nicht zu aufdringlich.

Nachdem wir zuerst jeweils ein Wasser bestellt und bekommen hatten (was ich nicht verstehe ist, weshalb das Fläschchen Mineralwasser günstiger ist, als ein Fläschchen der selben Marke als stilles Wasser) – ach ja, Getränke sind von dem pay what you want übrigens ausgenommen – kam als Gruß aus der Küche erstmal ein frisch gebackenes, kleines Brot mit einem leckeren Dip. Danach gab es gleich schon den nächsten Küchen-Gruß, dieses Mal ein leckerer Happen bestehend aus geräucherter Entenbrust mit Waldorfsalat und Orangenfilets.

Als Vorspeise gab es für meine Begleiterin einen winterlichen Blattsalat mit gebratenem Wildhasenfilet, Preisselbeerjus und Walnußkernen und für mich ein Waldpilzschaumsüppchen mit Croutons. Geschmacklich war alles in Ordnung, wir waren beide sehr zufrieden.

Auf der Speisekarte stehen übrigens keine Preise drauf, nur bei den Getränken wird darauf nicht verzichtet.

Als Hauptgericht hatten wir uns beide das gleiche ausgesucht: Heimisches Wildragout mit Preisselbeerbirne, Apfelrotkohl und Kartoffelklößen. Bis auf die Soße, die ein wenig mehr Geschmack hätte vertragen können, war auch das Ragout sehr lecker.

Zum Abschluß gab es noch einen Latte Macchiato.

Dann wurde die Rechnung bestellt. Hier wurden wir zunächst gefragt, was uns die Speisen denn wert gewesen sind. Unter der Annahme, jeweils 5,- Euro für die Vorspeisen und 10,- Euro für die Hauptspeisen war ich also bereit, 30,- Euro zu zahlen. Die Rechnung belief sich dann inkl. der Getränke auf 37,30 Euro, mit Trinkgeld waren also 40,- Euro fällig.

Im Nachgang habe ich dann mal auf der online verfügbaren Speisekarte nachgeschaut:

Winterliche Blattsalate mit gebratenem Wildhasenfilet: 12,50 EUR
Waldpilzschaumsüppchen: 5,20 EUR
Heimisches Wildragout: jeweils 11,50 EUR

In Summe also 40,70 EUR. Bei dem Salat hatten wir uns wohl etwas verschätzt, ansonsten hat unsere Preisvorstellung ganz gut zu den normalen Preisen gepasst. Unterm Strich haben wir also knapp 10,- EUR gespart, hatten einen netten Abend und hoffen, dass das DaCapo wegen uns nun keine Insolvenz anmelden muss.

Abschließend sei noch gesagt, dass es mir in der konkreten Situation beim Bezahlen doch zu peinlich gewesen wäre, wenn ich gesagt hätte, für das Essen zahle ich nur 1,- Euro – was sicherlich auch akzeptiert werden würde. Aber der gesellschaftliche Druck, nicht als Schmarotzer darzustehen, ist doch nicht zu verkennen. Für Psychologen sicherlich eine interessante Studienmöglichkeit.

Auch ohne die pay what you want Aktion ist das Restaurant einen Besuch wert.

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